Bericht von Helmut Kellerer:
50 km und 2000 Höhenmeter – Startschuss war um 9 Uhr. Man macht sich ja viele Gedanken im Vorfeld. Aber es kommt meistens anders als man denkt. Zunächst stand ich auf der Phyrnautobahn eine Stunde im Stau und erreichte erst um 08.30 Uhr Stanz. Startnummer holen, schnell auf die Toilette, eine leichte Regenjacke und zwei Gels eingesteckt gings zum Start. Das Wetter war ziemlich schlecht und ich wußte das wird eine Gatschpartie. Ca. 5 Grad, Regen und Nebel auf den Bergen sind überhaupt nicht meine Bedingungen. Es soll ja Verrückte geben die das toll finden…..;-)
Den ersten Kilometer lief ich gleichmal in 3:40 min. an, was mir ziemlich gewagt erschien. Wir bogen in einen asphaltierten Güterweg ein und ich versuchte mein Tempo zu finden. Es ging nun 10 km bergauf. Ich fand ein angenehmes, schnelles Tempo und musste feststellen das einige bekannte Gesichter an mir vorbeiliefen, die sonst bei Bergläufen eigentlich immer hinter mir waren. Ich sollte die meisten im Laufe des Rennens auch wieder einsammeln. Knapp vor dem Ende der Steigung sah ich Hittenberger Hannes vor mir und versuchte aufzuschließen. Ab KM 15 liefen wir gemeinsam, wobei er bergauf und ich bergab schneller war. Ich hatte das Gefühl mich immer ein bisl zuviel anstrengen zu müssen um dranzubleiben. Das sollte sich auch noch rächen auf einer solchen Distanz. Die Strecke hatte sehr viel Forststrassenanteil, aber es waren auch einige technische,gatschige Trails zu überwinden. Bei KM 25 nahm ich mein erstes Gel. Ich musste sparen, da ich feststellte, dass es auf den Labstellen, die alle 5 km eingerichtet waren, keine aufgelegt waren. Perfekte Vorbereitung sieht halt anders aus.
Hannes verlor ich bei KM 30 (er musste mal neben die Strecke) . Ich wusste das bei KM 34 noch ein sehr steiler Anstieg kommen würde, aber ich beruhigte mich mit dem Gedanken das ich da locker hochwandern würde. Großer Fehler!!! Plötzlich stand ich vor einer Mauer. Die nächsten 2 km sollte ich 23 min. brauchen. Es war extrem steil und teilweise sehr matschig. Zusätzlich fing ich von der blöden Steigerei zum Krampfen an. Ein Schritt vor, einen halben zurück und so weiter und ich musste fast beim langsamen Gehen eine Pause einlegen. Wenn dir das jemand erzählt glaubst du es nicht. Zusätzlich wär mein Salamon Speedcross beinahe im Gatsch steckengeblieben, weil sich die blöde Verschnürung gelockert hatte. Irgendwann kommt man doch oben an, auch wenn man es nicht mehr glaubt.;-)
Eine letzte Hürde war ein ganz schlecht markierter Abschnitt bei KM 40, wo ich einige Zeit verlor, weil ich einfach keine Markierung finden konnte bei einer Sichtweite von ca. 15 m. Ein Nachkommender war zum Glück ortskundig. Der Gedanke an eine gute Platzierung bei der Österreichischen Meisterschaft trieb mich vorwärts. Nur nicht mehr einholen lassen! Die anderen werden ähnliche Probleme haben! Fuchsluger Andreas hatte ich schon bei KM 13 überholt. Ein Stockerlplatz war das bestimmt, dachte ich. Mit verkrampften Beinen kämpfte ich mich die letzten 6 km bergab ins Ziel. Ich finishte in einer Zeit von 4h 33min 57sek. Mit dem 10. Platz Gesamt und als Österreichischer Meister in der AK-45 kam dann bald Freude auf 🙂
Fazit: Mein erster 50iger war ein voller Erfolg, aber es gibt noch einiges zu lernen!
Homepage und Ergebnisse: www.stanzer-trailrun.at