Bericht von Georg „Jiri“ Fleischanderl:
Nachdem der Traum von sub3 nach einer langwierigen Verletzung schon Anfang des Jahres zerplatzt war und ich etwas Abstand vom Asphalt-Tempogepolze brauchte, entschied ich mich, auch aufgrund von einigen positiven Berichten inspiriert, zum Start bei der Tour de Tirol. Das Motto ist selbstredend: „3 Tage – 75km – 3500hm“.
Tag1 – Aufwärmen:
Lauf 1 war ein 10km-Lauf, der allerdings 300hm aufwies. Der Start erfolgte um 18:00 am Abend, daher wurde Strecke teilweise stimmungsvoll beleuchtet. Aufgrund der bevorstehenden harten Tage war natürlich Zurückhaltung angesagt. Dies gelang wie üblich nicht ganz – nach 46:21 erreichte ich das Ziel. Ein guter Einstieg.
Tag2 – Die Zerstörung:
Ein Marathon ist ja schon eine kleine Herausforderung – der „Kaisermarathon“ war noch zusätzlich mit fast 2400hm garniert. Pünktlich zum Startschuss um 8:30 setzt leichter Regen ein. Die Worte des Kommentators bzgl. der langen Laufhose und der Laufjacke nahm ich lächelnd zur Kenntnis. Schon beim Start spürte ich einen leichten Muskelkater vom Vortag. Nach 15 km dann das Malheur – ich stürzte auf einer Holzbrücke mit voller Wucht auf mein Knie. Humpelnd dachte ich kurze an ein DNF, konnte aber dann doch weiterlaufen.
Der Kaisermarathon soll angeblich der schönste Marathon Österreichs sein. Ob das wirklich so ist kann ich leider nicht beantworten. Widrige Wetterverhältnisse (Sicht im Nebel oft keine 10m) ließen keine Fernsicht zu. In den letzten Kilometern setzte auch noch leichter Schneefall ein. Trotzdem konnte ich die letzten 6km (700hm!) noch hinter mich bringen und erreichte das Ziel nach 5:46:34. Erst bei Start am Sonntag wurde uns mitgeteilt, dass der Ursprungsplan gewesen wäre, nach den ersten 100 Finishern aufgrund der widrigen Verhältnisse den Lauf abzubrechen. Gottseidank wurde sich aber dagegen entschieden.
Tag3 – Wunden lecken:
Die ersten Schritte nach dem Aufstehen ließen nichts Gutes erahnen (Wadenmuskelkater!). Das Knie schien sich aber einigermaßen beruhigt zu haben. Trotzdem das eigentlich Unvorstellbare – sofort nach dem Startcountdown (jeden Tag ein Erlebnis, das dir Gänsehaut beschert) war von den wirklich müden Beinen nichts mehr zu spüren. Der „Pölven Trail“ hat insgesamt 23,4 teils sehr anspruchsvolle Kilometer mit noch zusätzlichen 1200 hm. Während des Laufes nach den ersten Bergabpassagen wurden die Knieschmerzen leider fast unerträglich. Daher konnte ich teilweise nur noch Wandern. Nach 3:19:36 erreichte ich dennoch glücklich das Ziel.
Die Siegerehrung war noch ein Highlight an sich: Schlussendlich wurden alle, die die gesamte Tour de Tirol absolviert haben (fast 500 Starter!) auf die Bühne gebeten und ihnen die Finishermedaille überreicht.
Fazit:
Die Tour de Tirol ist eine perfekt organisierte Laufveranstaltung. Angefangen bei der Starnummernausgabe, dem täglichen Startcountdown, der Gänsehaut bescherte, viele Highlights auf der Strecke, die ich in dieser Form noch nicht erlebt habe (z.B. eine Verpflegungsstation in einem Stall), bis hin zur Siegerehrung. Da ich die Tour einmal bei schönem Wetter und verletzungsfrei erleben möchte, habe ich mich schon jetzt dafür entschieden, nächstes Jahr wieder an den Start zu gehen. Mitstreiter sehr willkommen!
PS: Gratulation an Huber Sigrid zu Gesamtplatz 3 in der W30!